Vertriebenenhilfe in Karlsruhe – DRK-Söllingen war mit fast 270 Stunden im Einsatz
Nachdem Russland den Konflikt mit der Ukraine eskalieren ließ, war schnell klar, dass ein großer Flüchtlingsstrom auch nach Deutschland kommen wird.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe öffnete zum 21. März in der Messehalle dm-arena ein regionales Ankunftszentrum für über 1.000 Schutzsuchende. Bereits zum initialen Einsatz, dem Aufbau am 19. März, war das Söllinger DRK vor Ort. Gemeinsam mit der ganzen Blaulichtfamilie wurde binnen kürzester Zeit alles fertig gestellt, sodass die Zimmer bezogen werden konnten. „Es war beeindruckend zu sehen, wie alle Hilfsorganisationen aus Karlsruhe auf einem Fleck und Hand in Hand gearbeitet haben. Im Rettungseinsatz trifft man meist nur bis zu zwei andere Organisationen“, sagt Simon Maag stellv. Bereitschaftsleiter aus Söllingen.
In den Folgewochen stemmte das Karlsruher DRK-Ehren- und Hauptamt gemeinsam mit anderen Hilfsorganisationen den 3-Schichtbetrieb, was rund um die Uhr in Summe 40 HerferInnen pro Tag bedeutete. Ein enormer Kraftakt. Elf der Söllinger DRKler brachten letztlich fast 270 Stunden für die Vertriebenen mit ein. Die Aufgaben vor Ort waren vielfältig: vom Erstkontakt, über Corona-Tests, Registrierung und Betreuung war alles mit dabei. Je Schicht ergänzten zwei bis drei DolmetscherInnen täglich die Ankunft und die kontinuierliche Betreuung. Denn das Registrierungscenter war zeitgleich zentraler Dreh- und Angelpunkt der gesamten Unterkunft. Die UkrainerInnen konnten dort Tag und Nacht Hilfe suchen – acht HelferInnen waren allein an dieser Position als Mindestbesetzung vorgesehen. Zusätzlich gab es einen Sanitätsdienst in der Halle. Die große Mehrheit der BewohnerInnen blieb ca. 4 Tage in der Messehalle bis eine Weiterreise vermittelt werden konnte. Aber sobald die Abreise klar war, kam bei vielen neue Angst auf mit der Frage: Wo komme ich hin?
Der Einsatz ging den Aktiven oft sehr nah, die Verzweiflung der Menschen war mit Händen zu greifen oder schlicht weg an Tränen zu sehen. Es ist grausam, stellt man sich vor, von jetzt auf gleich alles hinter sich lassen zu müssen, im schlimmsten Fall oft auch den Ehemann und Vater der eigenen Kinder. Darum haben die DRKler in diesem Einsatz alles daran gesetzt, den Vertriebenen Sicherheit und offene Arme entgegen zu bringen.
Das große Karlsruher Ankunftszentrum schloss zum 28. April seine Pforten, wodurch nun die Kommunen gefordert sein werden. Denn der Zustrom ist leider noch nicht beendet – aber eines ist dabei aber schon jetzt sicher: Das DRK Söllingen ist da!